Als ich dann ca 2 Monate vorher meine Gastfamilie bekam war ich zunächst total begeister von ihnen. Es war eine Familie mit 2 Kindern, aus Jamaica eingewandert und mir wurde gesagt, dass meine Familie viel mit der Kirche zu tun hat, was ich jedoch gut fand, da die Kirche generell mehr Spaß macht als in Deutschland. Nach einigen Telefonaten mit meiner Gastfamilie bei denen ich total begeistert war, ging dann am 1. September die Reise auch für mich los. Es war schon komisch, sich am Flughafen von Familie, Freunden, meinem Freund und meinem Hund zu verabschieden aber generell weiß man ja immer, dass man sie wieder sehen wird. Ich bin mit meiner besten Freundin zusammen bis nach Toronto zusammen gereist, bis ich dann weiter geflogen bin nach Winnipeg. In Winnipeg angekommen war ich unglaublich nervös meine Familie kennen zu lernen und endlich da zu sein. Meine Familie hatte mich auch sehr herzlich begrüßt und direkt in die Arme geschlossen. Die ersten paar Tage muss ich sagen war ich wirklich total begeistert von meiner Familie, auch wenn es teilweise schwierig war sie zu verstehen, weil sie einen ziemlich harten Englisch Akzent hatten. Jedoch stellte sich das zuerst geglaubte Positive als ziemlich negativ heraus, denn nicht wie erwartet zeigten sie mir etwas von der Stadt in der ersten Woche, sondern ich saß die meiste Zeit zuhause während die ohne mich einkaufen waren, auch wenn ich gefragt hatte ob ich mitkommen konnte. Nach 3 Tagen war auch mein erster Schultag, und ich kann wirklich sagen, dass meine Schule (Transcona Collegiate Institute) perfekt für mich war. Die Lehrer kamen direkt auf einen zu, waren freundlich und im Gegensatz zu Deutschland offen und fast freundschaftlich. Ich hatte mir vorgenommen nicht so viel deutsch zu sprechen und gleich auf die Kanadier zu zu gehen und ich würde wirklich jedem ans Herz legen: Bleibt nicht die ganze Zeit bei den anderen Internationals, geht in die Cafeteria und fragt einfach ob ihr euch zu denen setzten könnt und ich glaube der beste Tipp ist einfach: Redet! Ich war fast die einzige Austauschschülerin an meiner Schule die nach nur 2 Wochen sich mit Kanadiern getroffen hat, mit denen während lunch time zusammen war und ich war sogar im Volleyball team, auch wenn ich nicht die Beste war. Einfach hingehen, sich etwas trauen ist die beste Möglichkeit Freundschaften zuschließen und ob man es glaubt oder nicht, die Kanadier waren teilweise sogar schüchterner als Ich es war. Dadurch, dass ich 3 mal die Woche zum Training oder zu Spielen gegangen bin, war der Kontakt vorprogrammiert. Ich habe dort sogar wie eine beste Freundin gewonnen, die mich nächstes Jahr besuchen wird und ich hätte niemlas gedacht, dass man so eine enge Freundschaft schließen kann in nur 3 Monaten, denn auch ich war für sie die erste Austauschschülerin mit der sie befreundet ist. Der Unterricht und die Schule generell ist wirklich extrem einfach. Man bekommt alles vorgegeben, kaum Hausaufgaben und der Stoff ist so wie bei uns in der 8. Klasse. Ganz abgesehen davon, gibt es ganz andere Unterrichtsfächer. Ich zum Beispiel hatte Tanzen als 1. Fach jeden Tag! Die ganze Atmospähre in der Schule ist einfach wie im Film, anders kann man es kaum beschreiben. Schulfarben, Spirit-days oder hockey Spiele, die Schüler sehen sich dort als eine Art Team und fast die ganze Schule ist anwesend wenn das Schulteam spielt und kleidet sich in den Schulfarben. Das ist wirklich etwas, dass ich vermissen werde, die Freundlichkeit und Offenheit. Um zurück auf meine Gastfamilie zu kommen, nach ca. 3 Wochen habe ich meine Familie gewechselt. Da war für mich der Punkt gekommen, wo ich mit dem Area Rep in der Schule gesprochen habe. Ich hatte Kim alles erzählt und sie konnte mich total verstehen. Schließlich konnte ich meine Familie innerhalb von 3 Tagen wechseln, was die beste Entscheidung überhaupt war. Es war zwar eine schwere Zeit für mich, jedoch hat es sich gelohnt, denn meine 2. Familie war wirklich großartig! Ich hatte 2 junge Gasteltern, eine kleine 1 jährige Gastschwester, einen Hund und eine weitere Ausauschschülerin aus Brasilien, Vitoria. Sie und ich wurden über die Zeit richtig gute Freundinnen und in gewisser Weise auch wie Schwestern! Mein Alltag war zwar stressig, weil man nichts verpassen möchte wenn man dort ist, aber es war einfach großartig! Wenn ich kein Training hatte, bin ich mit Freunden in die Mall gegangen oder Eislaufen oder wir haben uns einfach zuhause getroffen. An Thanksgiving bin ich mit einer Freundin zu dem großen See ca. 1 Stunde entfernt von Winnipeg gefahren und habe dort das Wochenende verbracht. Was sich viele sicherlich auch fragen, ist wie das Englisch vorran ging. Ich muss sagen, dass es mir gar nicht schwer viel direkt Englisch zu sprechen, das ergibt sich alles nach nur 3 Tagen. Man verliert Hämmungen und spricht einfach flüssig und mit jedem Tag mehr, bekommt man mehr kanadischen bzw. verliert den deutschen Akzent und lernt neue Vokabeln. Nach nur einer Woche habe ich angefangen auf englisch zu träumen und zu denken, was am Anfang wirklich verwirrend ist, wenn man mit seiner Familie telefoniert. Und selbst jetzt, nach nur 2 Wochen zuhause, denke ich zum Teil noch auf Englisch. Die Kanadier generell, sind wirklich extrem nette und offene Leute, auch wenn man nicht wie erwartet die "typischen" Kanadier überall findet, denn es gibt sehr viele Einwanderer, zummindest in Winnipeg. Man kann einfach sagen, dass man ein International ist, und es wird einem nichts für übel genommen.
Ich hoffe wirklich, dass ich in den nächsten Jahren nochmal nach Winnipeg kommen kann, denn es ist eine wirklich offene, und nicht zu große Stadt mit jede Menge Möglichkeiten. Der Austausch war für mich eine wunderbare Erfahrung und man wird wirklich viel selbstständiger und verständnissvoller was Hausarbeiten oder Zeiten angeht, da man sich an die Regeln seine Gastfamilie hält. Als ich mich am Flughafen von all meinen Freunden und meiner Familie verabschiedet habe, hab ich nur geheult und es war wirklich schwer sich zu verabschieden, weil man weiß, dass es niemals wieder so sein wird wie früher. Ich habe zu allen noch Kontakt und Freundschaften fürs Leben gefunden und ich würde jedem wirklich nur empfehlen einen Austausch zu machen. Ich kann Winnipeg wirklich nur empfehlen! Und auch wenn 3 Monate keine allzu lange Zeit war, es hat irgendwo auch gereicht, denn ich kann jetzt komplett flüssiges Englisch sprechen, so dass Kanadier am Ende dachten, ich würde seit Jahren dort leben! Mit der deutschen Schule ist es zwar anfangs sehr ungewohnt, sich wieder zurrecht zu finden, jedoch machbar wenn man dafür 3 Monate lang die bis jetzt beste Zeit meines Lebens haben kann!