Celina von Eshen berichtet aus Hopkinton (Massachusetts / USA)

Das halbe Jahr, welches soviel für mich veränderte Früher wollte ich nie während meiner Schulzeit ins Ausland. Ich wollte erstmal mein Abi machen und dann nach der Schule mich in ein anderes Land begeben. Aber als eine Gruppe von älteren Schülern von ihren Erfahrung erzählten, machte es bei mir sofort Klick und ich dachte nur: Dass will ich auch machen!

Mit meiner Mutter zusammen machte ich mich auf die Suche nach einer Organisation. Angeguckt hatte ich mir 3 oder 4, aber keine hatte mich wirklich überzeugt. Einerseits wegen den hohen Kosten, andererseits gefielen mir die Orte nicht. GIVE hatte mich und meine Mutter dann überzeugt, also wurde es Zeit sich 3 Orte auszusuchen. Meine erste Wahl war irgendwo in Seattle, meine zweite war Hopkinton, Massachusetts und die letzte ein kleiner Ort in Kalifornien, in der Nähe von Los Angeles. Zudem entschied ich mich nur ein halbes Jahr dort zu bleiben, weil ich sonst eine Klasse wiederholen müsste und ich dies nicht tun wollte.

Nun begann, das lange Warten. Schließlich erreichte mich eine Nachricht die mich ziemlich traurig machte. Alle Schulen in Seattle, meiner ersten Wahl, waren schon belegt. Nun musste ich also nach Hopkinton. Aus der großen Stadt Seattle, ins kleine Dorf. Am gleichen Abend telefonierte ich noch mit den Verantwortlichen für die Austauschschüler in der Hopkinton High school. Ich war immer noch geknickt aber nach einer Weile akzeptierte ich es und die Vorfreude stieg. Dass ich nicht nach Seattle konnte war im Nachhinein, das Beste was mir passieren konnte.

Am Morgen meiner Abreise konnte ich keine Nervosität verspüren, was ich selber ziemlich komisch fand. Als der Moment dann aber kam, wo ich mich von meiner Familie verabschieden musste, flossen schon ein paar Tränen. Doch sobald ich durch die Sicherheitskontrolle kam, stieg meine Aufregung immer mehr und in meinen Kopf dachte ich nur: Es ist soweit.

Nach einem 8 Stunden Flug, landete ich am Boston Airport. Meine Gastschwester und Gastmutter erwarteten mich dort. Meine gleichaltrige Schwester Ashley hatte sogar ein Schild für mich gemalt und ich fühlte mich sofort Willkommen. Hopkinton ist ca. 25 Minuten von Boston entfernt und während der Auto fahrt unterhielt ich mich besonders viel mit Ashley. Wir lachten, sangen bei Liedern mit und irgendwie hatte ich das Gefühl dass wir uns schon viel länger kannten als nur eine Stunde. Am nächsten Tag holten wir noch die zweite Austauschschülerin ab, die mit uns wohnen wird. Sie hieß Violet und kam aus China. Ca. 2 Monate später kam auch noch eine brasilianische Austauschschülerin zu uns, die ihre Gastfamilie gewechselt hatte, ihr Name war Luanna. Somit waren wir 5 Frauen im Haus, was unglaublich witzig war.

Der erste Schultag stand bevor. Durch ein Treffen mit den ambassadors club (Ein Club in der Schule, wo sich Schüler um die Integration der Austauschschüler kümmern) kannte ich schon einige Mitschüler und war somit nicht so sehr Aufgeregt. Alles war ganz anderes als ich es aus Deutschland gewohnt war. Besonderes das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler war viel freundschaftlicher und somit machte der Unterricht mir persönlich viel mehr Spaß. Alle Schüler waren sehr nett und offen mir gegenüber und fragten mich, woher ich kam und warum ich nach Amerika gekommen bin. Meine Schule nimmt jedes Jahr Austauschschüler auf, die Schüler sahen mich wie einen normalen neuen Schüler an, und somit hatte ich wirklich gar keine Probleme schnell neue Freunde zu finden.

Ich entschied mich auch den Drama Club beizutreten, da ich in Deutschland auch Theater spiele. Ich würde jeden empfehlen ein Club beizutreten, da man so schnell neue Freunde findet und man einfach eine Beschäftigung nach der Schule hat. Bei mir gab es auch viele kleine Feiern, wo alle die im Drama Club sind, hinkamen.

Ein weiteres Ereignis worauf ich mich besonders freute, war American Football. Dabei ging es mir persönlich nicht wirklich um den Sport ( ich verstehe die Regeln bis heute nicht mal) aber um diese Atmosphäre die dort entsteht. Meistens wurde einen vorgegeben was man anziehen musste, z.B. jeder musste sich weiß anziehen. Dies stärkte sehr das Gemeinschaftsgefühl. Ich ging zu fast jeden Spiel mit meinen Freunden und man aß Popcorn, lief herum und feuerte sein Team an.

In Laufe der Zeit gab es viele Ereignisse die mein Aufenthalt fantastisch machten. Kurz vor Halloween war ich mit meiner Familie Kürbisse holen, sowie Äpfel, die wir frisch pflücken konnten. Dann kam mein erstes Halloween in Amerika, ich feierte mit Freunden bei ihnen zuhause und es war genauso wie ich es mir vorgestellt habe. Abends guckten wir noch Gruselfilme und aßen Halloween dekorierte Süßigkeiten. Eins der größten Highlights war der Trip rüber nach New York. Dort verbrachte ich 2 Tage mit meiner Familie und hatte sogar das Glück auf ein Alicia Keys Konzert zu gehen. An Feiertagen, sowie manchmal am Wochenende, war ich bei Parties von Freunden eingeladen und somit habe ich mich nie alleine gefühlt.

Leider näherte sich auch mein Aufenthalt langsam den Ende zu und was es nicht besser machte war, dass ich die einzige von den Austauschschülern war, die nach einen halben Jahr gehen musste. Das süße ist, dass meine Freunde mir aber extra eine überraschungs-Abschiedsparty geschmissen haben. Da habe ich auch ein Plakat bekommen, wo alle unterschrieben haben, welches immer noch in meinen Zimmer steht. Meine Familie brachte mich zum Flughafen und als wir uns endlich verabschieden mussten, fingen wir alle an zu weinen.

Ich vermisse alle sehr und bin auch schon zweimal wieder rüber geflogen um sie zu besuchen. Ein Auslandsaufenthalt ist ein Erlebnis was ich allen empfehlen möchte und mich persönlich viel aufgeschlossener und Selbstbewusster gemacht hat.

Celina

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