Meine Gefühle während der Flüge sind nicht wirklich zu beschreiben, es war so ziemlich alles von Abschiedsschmerz über Nervosität bis hin zu Vorfreude. Als unsere Gruppe nach einem endlosen und unangenehmen Flug (Turbulenzen, und zwar nicht zu knapp!) endlich in Auckland ankamen, waren wir alle schrecklich übermüdet. Dennoch mussten sich alle "Südinsler" (ich auch) in einen weiteren Flieger setzen, diesmal mit dem Ziel Wellington, dort fand unser Preparation Course statt. In Wellington angekommen, wurde ich von meiner Gastmutter-für-eine-Woche abgeholt und durfte ENDLICH ins Bett. In der Gastfamilie wohnten noch zwei andere Mädels, die wie ich auf die Motueka High School gehen würden. Die Woche in Wellington war sehr schön und lustig, aber ich konnte es auch kaum erwarten endlich an meinem "richtigen" zu Hause anzukommen.
Eine knappe Woche später war es dann endlich so weit. Ich stieg ein letztes Mal in den Flieger , diesmal mit dem Ziel Nelson. Leider war es meiner Gastfamilie nicht möglich mich abzuholen, deswegen kam meine Homstay Managerin. Eine halbe Stunde später war ich endlich da: Motueka, ein kleines Städtchen direkt am Abel Tasman National Park. Mein zu Hause für das nächste halbe Jahr.
Meine Gastfamilie, das waren meine "Eltern" Lyall und Rose und "Geschwister" Sophie (17) und Isaac (15). Außerdem hatte ich noch eine japanische Gastschwester, Yuki (17). Ich muss zugeben, dass es am Anfang ein bisschen schwer für mich war, mich in meiner Gastfamilie zurechtzufinden. Meine Gastgeschwister schienen mich zu ignorieren und auch andere Sachen waren ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Mein Zimmer war zum Beispiel nur ein Viertel meines Zimmers in Deutschland. Deswegen dachte ich auch nach einer Woche daran meine Gastfamilie zu wechseln. Rückblickend muss ich sagen, dass ich heute sehr, sehr, sehr, sehr froh bin, dass ich es nicht getan habe. Meine Gastfamilie war eins der besten Dinge, die mir je in meinem Leben passiert sind. Sie waren immer für mich da und sind mir in schwierigen Situationen zu Seite gestanden. Und so war ich, nachdem ich mich richtig eingelebt hatte, nicht mehr "die deutsche Gastschülerin" sondern wurde vollkommen Teil der Familie, gleichzeitig waren sie für mich keine "Gastfamilie" mehr sondern einfach meine Familie.
Schule in Neuseeland ist viel entspannender als in Deutschland, zumindest für Internationals :-) .
Die MHS ist eine sehr kleine Schule mit nur 550 Schülern. Deswegen war es auch nicht so schwer sich in den Gebäuden zurechtzufinden. Die meisten Internationals (ich auch) mussten Schuluniformen tragen, was eine sehr schöne Erfahrung war. Ich bin aber auch froh, dass es in Deutschland keine Schuluniform gibt :-) . Am Anfang war es nicht leicht Freundschaften mit den Kiwis zu schließen, sie waren zwar ausnahmslos nett, hilfsbereit und freundlich aber mehr war oft nicht drin. Aber auch das wurde mit der Zeit einfacher. Natürlich war der Unterricht auch nicht immer sooooooo entspannend, wir hatten Exams, Tests, Research und Aufführungen mit der Maori Tanzgruppe. Zusammenfassend kann ich sagen, dass Schule sehr schön, interessant, und lustig war. Trotzdem habe ich mich wie alle anderen auch auf die Ferien gefreut!
Außerhalb der Schule wollte ich eigentlich gerne Sport machen, was sich aber schwierig gestaltete und so habe ich das dann einfach aufgegeben. Da mein "Vater" Pastor einer Baptistenkirche war, hatte ich die Möglichkeit in die Kirche zu gehen. Ich muss zugeben, dass ich anfangs ziemlich skeptisch war. Aber nachdem ich zweimal dort gewesen war, war ich total begeistert. Kirche dort ist ganz anders, mitreisend, fröhlich und lebendig. Mit Band und Power Point, einfach unvorstellbar. Die Leute waren alle wahnsinnig nett und ich habe mich dort RICHTIG wohlgefühlt. Ich bin dann auch in die Jugendgruppe der Kirche gegangen und habe wunderbare Freunde gefunden.
Die 6 Monate waren somit viel zu schnell vorüber und ich konnte es kaum glauben als nur noch 6 Wochen übrig waren. Ich wäre wahnsinnig gerne länger geblieben. Der Abschied von meiner Kiwi Familie und von meinen Freunden dort fiel mir um einiges schwerer als von denen in Deutschland. Aber zum Glück gibt es ja Internet und Telefone!
Alles Gute an diejenigen, die ihr High School Year noch vor sich haben! Genießt jede einzelne Sekunde, denn viel zu schnell wird alles vorüber sein und euch nur noch wie ein Traum vorkommen!