Als ich nun im Sommer am Flughafen in Leipzig stand, hatte ich keine Ahnung was mich in den nächsten 4 Monaten erwarten würde und wie ich ohne meine Familie und meine Freunde in einen fremden Land mit einer fremden Familie zu Recht kommen sollte. So kurz vor Beginn meines Abenteuers taten sich plötzlich Zweifel auf, ob ich der ganzen Sache überhaupt gewachsen war. Ich hatte Angst, dass meine Englischkenntnisse nicht ausreichend sind oder dass ich unerträgliches Heimweh bekomme. Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass sich gerade diese Bedenken in Luft aufgelöst haben.
Nachdem ich dann aber in Manchester gelandet war und ich meinen ersten Flug allein und erfolgreich absolviert hatte, fiel mir ein großer Stein vom Herzen. Nun stand mir die erste Begegnung mit meiner Gastfamilie bevor. Ich wusste nur, dass es ein Ehepaar mit 4 Kindern und 2 Hunden sein wird. Ich war unglaublich gespannt und aufgeregt. Meine Gastfamilie stellte sich als sehr herzlich und lebhaft heraus. Es gab eigentlich nie Langeweile, da immer irgendjemand zu Hause war.
An meinen ersten Schultag war ich total aufgeregt und dann endgültig erleichtert als sich herausstellte, dass mit mir noch ungefähr 12 andere Austauschüler (Spanier und Deutsche) die Schule besuchen würden. Am ersten Schultag wurde uns die ganze Schule gezeigt. Wir konnten unsere Fächer wählen und wir bekamen einen Paten zugewiesen. In der ersten Schulwoche besuchte ich Year 11 (Klassenstufe 10). Da die Unterrichtsanforderungen dort aber nicht sehr hoch waren, fragte der Schulleiter uns, ob einige Interesse hätte in die Sixth-form (Oberstufe) zu wechseln. Natürlich war ich da sofort dabei und kann nur sagen, dass es eine der besten Entscheidung war, die ich getroffen hatte. Ich konnte mir 5 Kurse wählen und entschied mich für solche, die wir in Deutschland nicht haben (Fotografie, textile und Musiktechnik). Wir waren nur sehr wenige Schüler in unseren Kursen. Dies fand ich unglaublich praktisch, da man viel individueller arbeiten konnte. Nach der Schule habe ich mich meistens mit Freunden getroffen (Shoppen, Kino, Sport…) In den Ferien habe ich mir mit einigen Freunden größere Städte wie Liverpool, Manchester oder Edinburgh angeschaut.
Wenn ich mich jetzt an die Zeit in England zurückerinnere, kann ich sagen, dass ich unglaublich viele Erfahrungen gemacht habe. Ich bin viel selbständiger geworden und habe mein Englisch extrem verbessert. Ich habe neue Freunde in verschiedenen Ländern und habe immer noch Kontakt zu meiner Gastfamilie. Ich kann jedem raten, der diese unglaubliche Chance für einen Auslandsaufenthalt bekommt, ergreift sie! Es wird das Beste sein, was euch passieren kann.