Flüge waren gebucht, die Schule hatte mich angenommen und Koffer war schon, auf dem Papier mit einer Liste gepackt. Natürlich musste dann die Neuigkeiten der ganzen Familie und meinen Freunden beigebracht werden, dass ich nun endgültig nach Australien gehe und das für ein halbes Jahr. Die Meisten fanden das ganz toll und haben sich für mich gefreut, aber natürlich waren einige traurig, dass ich doch für so lange weg bleiben werde. Wie auch immer. Der Tag der Abreise rückte immer näher und ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich wirklich nach Australien, ans andere Ende der Welt fliege.
Am 8. Juli war es dann soweit; morgens ganz früh raus, Freunde abgeholt und ab nach Frankfurt. Wir waren, wie meine Eltern nun sind überpünktlich am Flughafen, 3 Stunden vorher, das hieß warten, warten und noch einmal warten. Nach einem tränenreichen Abschied stieg ich dann in den Flieger. 12 Stunden nach Singapore, 4 Stunden Aufenthalt, 7 Stunden nach Brisbane und zum guten Schluss noch einmal 2 Stunden nach Cairns. Vor allem die letzten beiden Stunden waren die schlimmsten. „Du bist in Australien!“ Ich konnte es immer noch nicht glauben. Mit meinem dicken Koffer und einem kuscheligen Kissen, welches ich von meiner Freundin zum Abschied bekommen hatte kam ich aus dem Flughafen. Durcheinander und ein bisschen müde schaute ich nach meinen Gasteltern. Ich wusste nicht wie sie aussahen weil ich nie ein Foto bekommen hatte da ich sie erst eine Woche vor meiner Abreise die Nachricht bekommen hatte wer nun meine Gastfamilie ist. So stand ich da ganz verlassen und alleine am Flughafen. „Eilien“, hörte ich nur von hinter. Und da war sie, meine Gastmutter und hinter ihr eine Horde Kinder. „Oh mein Gott…“ dachte ich nur. Mir wurde gesagt, dass ich nur eine Gastschwester habe und nun stehen auf einmal 4 Mädchen und ein Junge vor mir! Ich wurde von allen herzlich umarmt und am Ende stellte sich heraus, dass zwei der Mädchen nur die Cousinen waren. Ich hatte wirklich Glück mit meiner (Gast)Familie. Wir hatten zwar einen halben Zoo zuhause (3 Hunde, Katze, 2 Pferde, Fische und ich weiß immer noch nicht wie viele Vögel), doch konnte ich mich recht schnell daran gewöhnen. Vor allem haben wir viel Zeit zusammen am See verbracht wo wir dann wakeboarding waren, aber in der restlichen Zeit waren sie sehr beschäftig, weil meine Gastschwester oft Reittouniere hatte und mein Gastbruder Fußballtourniere. So war das ganz gut für mich, da ich immer Zeit für beide hatte, meine Freunde und meine Familie. Die Schule war ehrlich gesagt nicht so wichtig für mich. Ich meine im ersten Term hatte ich mich noch ein bisschen angestrengt aber im zweiten war mir alles so relativ egal weil ich gemerkt habe, dass ich ohne viel Mühe meine Arbeiten bestehen konnte. Die Schule in Australien ist ein bisschen anders; es ist nicht so streng und ich muss auch sagen wirklich einfacher als in Deutschland. Meine Lehrer waren ganz nett vor allem mein Biologie Lehrer. Dem machte das nichts aus, dass meine Pflanzen für mein Projekt schon nach einer Woche verdurstet waren.
Mit dem Englisch kam ich auch relativ gut klar. Am Anfang gab es schon Probleme zum Beispiel hatte ich bei einem Familienessen gesagt, als man mich gefragt hatte in welcher Klasse ich dann wäre, dass ich in der „Elf“ anstatt „Eleven“ wäre. So kam das schon öfter vor, dass plötzlich deutsche Wörter einfach aus meinen Mund kamen. Doch, keine Sorge das geht schnell vorbei. Nach 1 ½ Monaten träumte ich sogar schon auf Englisch. Umso schwerer fällt es mir nun in Deutschland. Ich bin jetzt schon bald 2 Wochen wieder in der Heimat und träume noch immer auf Englisch und bevorzuge es einfach Englisch zu reden, weil ich mich dann nicht so konzentrieren muss damit keine Englischen Wörter plötzlich aus meinen Mund kommen. Wie auch immer, ich kann nur sagen „MACH ES!“ du wirst es auf keine Fall bereuen. Es ist so eine gute Erfahrung einfach nur eine andere Kultur kennen zu lernen und mal wirklich die Welt aus anderen Augen zu sehen und nicht nur aus der Urlauber Perspektive. Bis jetzt kann ich immer noch nicht glauben, dass ich wirklich ein halbes Jahr in Australien war. Nur die Bilder vor der Habourbridge oder dem Operhaus rütteln mich wach, dass es doch kein Traum war…ein einfach unglaublich schöner Traum auf den ich einfach nicht aufwachen möchte.