Natürlich war ich von Tag zu Tag aufgeregter, stellte mir die ganze Zeit vor, wie meine Gastfamilie sein würde, mein Leben in Winnipeg verlaufen würde und ob ich dort auch schnell Freunde finden könnte. All dies beschäftigte mich sehr. Ca. 3 Wochen vor Abreise wurde mir von GIVE meine Gastfamilie mitgeteilt und ich konnte es gar nicht mehr abwarten endlich in Kanada anzukommen.
Der Abschied von meiner Familie und meinen Freunden fiel mir nicht leicht. So bestieg ich erwartungsfroh und mit Tränen des Abschieds am 1. April das Flugzeug nach Kanada, das mich zunächst nach Toronto bringen sollte, wo ich in ein anderes Flugzeug nach Winnipeg umsteigen musste. Im Flieger lernte ich dann auch gleich ein paar andere deutsche Mädchen kennen, die wie ich 3 Monate in Winnipeg bleiben sollten. In Winnipeg angekommen trauten wir uns zunächst gar nicht die Rolltreppe runter zu fahren, wo uns unsere Gastfamilien erwarteten. Dort traf ich meine Gastmutter Janet und meine Gastschwester Alexa, die schon gespannt auf meine Ankunft warteten. Nach 16 Stunden auf den Beinen war ich froh und glücklich, in meinem neuen Zuhause angekommen zu sein und hatte zunächst nur das Bedürfnis zu schlafen. Zum Glück hatte ich in der ersten Woche Ferien und konnte so die Stadt erkunden.
Dort lernte ich auch meine Freundin Tomke kennen, die für mich in dieser Zeit eine sehr enge Freundin wurde. Durch sie fiel mir der Einstieg in der Schule auch nicht sehr schwer, da sie mich sofort mit allen bekannt machte und mir die Schule zeigte. Ich besuchte das St. James Collegiate, welches mit ca. 400 Schülern recht überschaubar ist. Das hatte den Vorteil, dass ich immer wenn ich Hilfe brauchte jemanden fand der mir behilflich war. Als Unterrichtsfächer wählte ich Family Studies, Gym, English, Spanish und Biology.
Auch wurde ich ein Mitglied im „ Field and Track Team“ meiner Schule, in der ich die Disziplin „ Long distance running“ wählte, was mir wirklich sehr viel Spaß bereitete. Als es wärmer wurde begann ich außerdem an einer anderen Schule Rugby zu spielen. Unsere Lunchtime verbrachten wir fast immer bei Tim Hortons, ein kanadischer Donutshop, der praktischerweise genau neben meiner Schule liegt und so konnten wir jeden Tag Timbits und „Iced Cap Supreme Brownie“ genießen, was natürlich auch dazu führte, dass ich an Gewicht zulegte.
Auch von der kanadischen Organisation hatten wir jeden Monat verschiedene Programmpunkte: wir gingen z.B. auf ein Baseballspiel, hatten ein BBQ und besuchten das Legislative Building von Winnipeg.
Leider war das Leben in der Gastfamilie nicht so wie ich es mir vorstellte. Meine Gastmutter hatte aufgrund geänderter Lebensumstände nur wenig Zeit für mich. Ich entschied mich deshalb nach einem Monat die Familie zu wechseln. Das Leben in der zweiten Familie war besser.
Im Juni verbrachten 3 Freundinnen und ich ein Wochenende am Lake Winnipeg in einem Häuschen mit deren Gasteltern, wo wir sehr viel Spaß hatten. Es war ein unvergessliches Erlebnis.
Ich hatte eine wunderbare Zeit in Kanada mit Erlebnissen, die ich sicherlich nie vergessen werde. Ich habe neue Freunde aus der ganzen Welt kennen gelernt und es war eine tolle Erfahrung, die ich ohne GIVE sicherlich nicht hätte machen können, vor allem weil ich mich so kurzfristig entschieden hatte.
Danke für all die Bemühungen, die Betreuung vor Ort und dass ich so kurzfristig noch in das Programm aufgenommen werden konnte J Esther Keller