In den Wochen vor meiner Abreise war ich mir dann auch sicher, dass ich gehen möchte. Klar hatte ich ein mulmiges Gefühl als der Brief von GIVE kam, in dem mir mitgeteilt wurde, wer meine Gastfamilie sein sollte, weil mir erst da so richtig bewusst wurde, wie nah doch der Tag der Abreise eigentlich schon war. Trotzdem nahm ich per E-Mail sofort Kontakt zu meiner Gastfamilie auf. Eigentlich wollte ich sie anrufen, aber das traute ich mich dann doch nicht.
Am Tag der Abreise dann war ich merkwürdig ruhig und gelassen. Ich war davon ausgegangen, dass ich total nervös sein würde. Ich glaube die Tatsache, dass ich mit so vielen anderen Austauschschülern zusammen geflogen bin, denen es genauso ging wie mir, hat das Ganze ein bisschen erleichtert. Auch die Reisebegleiter waren, für mich zumindest, eine große Hilfe, da sie von ihren eigenen Erfahrungen erzählten, sodass man nur noch ankommen und alles selbst erleben wollte.
In Kanada angekommen nahm mich meine Gastfamilie gleich in Empfang.
Mit meiner Gastfamilie, die aus meiner Gastmutter und ihrer 19 jährigen Tochter bestand, habe ich mich super gut verstanden und ich wurde so herzlich aufgenommen, dass ich mich gefühlte, als ob ich Teil der Familie wäre. Dazu trugen auch Sätze wie „Du kannst auch Grandma zu mir sagen, schließlich brauchst du ja jetzt hier auch eine Oma“, bei.
In der Schule fühlte ich mich am Anfang etwas verloren. Das legte sich aber, sobald ich in meine Kurse kam. Zum einen weil in jedem meiner Kurse auch noch ein anderer Austauschschüler war; ob aus Mexico, Thailand oder Korea, zum Anderen weil das Klima in meiner Schule einfach so freundlich war. Ich habe mich gefühlt, als ob ich in eine große Gemeinschaft aufgenommen wurde. Auch die Lehrer waren alle total nett und meine kanadischen Mitschüler waren natürlich sehr daran interessiert die neuen Austauschschüler kennen zu lernen, stellten sich gleich erstmal vor und fragten, ob ich nicht neben ihnen sitzen möge. So lernte ich nach und nach meine Freunde dort kennen…
Mit denen ich dann auch eine ganze Menge unternahm. Von der ersten Halloweenparty meines Lebens über den Einen oder anderen DVD Abend ging es bis hin zum „Polar bear swimming“ am 1. Januar – „ich hüpf mal eben in den Ozean“. Auch diverse Shoppingtouren unternahmen wir gemeinsam und schaften es sogar noch bis auf den Mount Washington um Ski zu fahren.
Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen mit meinen drei deutschen Freunden, die ich dort bzw. auf dem Flug kennen gelernt hatte, die ein oder andere Sightseeing tour zu unternehmen. Gemeinsam machten wir uns mehr als nur einmal auf den Weg um Vancouver zu erkunden.
Irgendwann kam ich dann zu dem Punkt an dem für mich fest stand, dass ich gar nicht mehr weggehen möchte. Dennoch musste ich Kanada Ende Januar schweren Herzens wieder verlassen. Eigentlich hatte ich überlegt meinen Aufenthalt zu verlängern und noch 5 Monate länger zu bleiben, aber da das mit meiner Schule hier in Deutschland und meiner jetzigen Fächerbelegung alles nicht so einfach war, muss ich mich jetzt mit der Aussicht vielleicht nach dem Abitur noch einmal ins Ausland zu gehen, begnügen.
Alles in Allem kann ich aber sagen, dass ich eine superschöne Zeit in Kanada hatte und dort die bis jetzt besten 5 Monate meine Lebens erlebt habe. All die Eindrücke und Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, kann mir keiner mehr nehmen.
Dazu haben GIVE und besonders Beatrice Lyra, die mich die ganze Zeit über gewissenhaft und gut betreut haben und bei denen ich mich an dieser Stelle ganz, ganz herzlich bedanken möchte, eine ganze Menge beigetragen.