Als ich erfahren habe, dass mein Zuhause für die nächsten 10 Monate die “Surf City” Huntington Beach sein soll konnte ich es zuerst gar nicht glauben.
Als ich nach langem Ersehnen dann endlich in Los Angeles ankam standen meine Gasteltern, inklusive Familienhund, in der Flughafenhalle und haben mich herzlich begrüßt. Sofort ist mir die offene und warmherzige Art der Amerikaner aufgefallen.
Nach ca. 10 Tagen Einlebungsphase ging dann auch gleich die Schule los. Ich bin auf eine Privatschule (Brethren Christian High School) gegangen. Diese gehört mit 360 Schülern definitiv zu den kleineren Schulen, was mir persönlich aber sehr gut gefallen hat. Denn gleich am ersten Tag fiel vielen der Schüler mein neues Gesicht auf und sie wollten mich gerne näher kennenlernen. Generell war die Atmosphäre untereinander sehr harmonisch und schon fast wie in einer Familie. Neben mir gab es noch eine italienische Austauschschülerin. Aus einer kurzen Begegnung im Schulflur wurde dann eine enge Freundschaft die bis heute besteht. Gemeinsam haben wir dann das amerikanische Schulleben erkundet und erlebt.
Zu den Highlights meiner Schulzeit gehört auf jeden Fall die Softball-Saison. Und ich persönlich kann jedem zukünftigen Austauschschüler nur ans Herz legen unbedingt einen amerikanischen Sport auszuprobieren. Es macht nicht nur viel Spaß einen neuen Sport zu erkunden, sondern es ist außerdem eine super Gelegenheit neue Leute kennen zu lernen. Wir hatten jeden Tag nach der Schule Training und Dienstag und Donnerstag waren meist unsere „Game Days“. An diesen Tagen wurden wir dann früher vom Unterricht entlassen um gemeinsam zum Ort des Spieles zu fahren, dort zu essen und uns genügend Zeit zum aufwärmen blieb. Anfangs hatte ich wirkliche Schwierigkeiten den Sport zu verstehen da ich mich vorher nie wirklich für Baseball interessiert habe. Doch mein Coach und meine Team Kameraden waren alle super hilfsbereit und haben mir den Sport Schritt für Schritt beigebracht. Dies ist eine weitere Eigenschaft die ich so sehr liebe, die verständnisvolle und hilfsbereite Art eines jeden Amerikaners.
Zu einem weiteren Highlight zähle ich die Schulbälle (Homecoming, Winter Formal, Sadies, Prom). Wir kennen wahrscheinlich alle mindestens einen amerikanischen Film wo einer dieser Bälle drin vorkommt. Und ich muss sagen ziemlich genau so pompös läuft es auch in Wirklichkeit ab. Schon Wochen vorher sind meine Freundinnen und ich Prom shoppen gegangen. Am Tag des Balls haben wir uns dann alle gemeinsam fertig gemacht und wurden anschließend von meinen Gasteltern zu dem Haus eines Freundes gefahren ,wo uns unsere Dates erwartet haben. Daraufhin wurden Fotos gemacht und zwar davon nicht zu wenig. Nachdem wir das Blitzlichtgewitter überstanden haben sind wir alle gemeinsam Essen gefahren und anschließend zu der Location des Balles. Es war ein unvergesslicher Abend!
Mit meinen Gasteltern habe ich mich extrem gut verstanden und schon nach kurzer Zeit war ich ein festes Familienmitglied. Zwar hatte ich keine Gastgeschwister, dafür aber einen Hund. Zu meinem Glück sind meine Gasteltern genauso reiselustig wie ich. Daher haben wir viele unterschiedliche Reisen unternommen. Dabei zeigten sie mir nicht nur andere Teile der USA (Texas und Seattle waren unsere gemeinsamen Ziele) sondern auch Orte wie Vancouver, Mexico, die Karibik und Hawaii zählten zu unseren Reisezielen.
Rückblickend war dieses Jahr DAS Jahr meines Lebens aus dem ich viele positive Erfahrungen mit in mein weiteres Leben nehmen werde. Denn Ich habe nicht nur unvergessliche Erinnerungen gesammelt und neue Freundschaften geschlossen sondern auch ein zweites Zuhause gefunden.
Meine Eltern und ich besuchen meine Gasteltern regelmäßig und wir stehen alle in engem Kontakt. Auch zu meinen Freunden habe ich weiterhin ein sehr enges Verhältnis.