Die Zeit bis zum Abflug im September verging wie im Flug und auf ein Mal ging es auch schon los. Am Flughafen habe ich an der Sicherheitskontrolle zum Glück schon einige andere Austauschschüler am blauen „GIVE-Anhänger“ erkannt, mit denen gleich alles einfacher war. Durch den gemeinsamen Flug war die Zeit sehr kurzweilig und an Schlaf war nicht zu denken. In Vancouver angekommen ging es dann durch die „Immigration“ und dann wartete hinter dem Ausgang schon meine Gastfamilie auf mich, die ich durch Fotos sofort erkannte.
Familie:
Meine Gastfamilie war wirklich toll. Das Haus lag in einem Stadtteil relativ nah an meiner Schule, die Busfahrt dauerte etwa 10 Minuten. Meine Gastfamilie bestand aus meinem Gastvater, meiner Gastmutter und meiner kleinen achtjährigen Gastschwester. Zusammen haben wir viel unternommen und somit habe ich viel vom „Lower Mainland“ (der Region um Vancouver) gesehen. Abends haben wir immer zusammen zu Abend gegessen und uns über unseren Tag ausgetauscht.
Schule:
Ich habe in meiner Zeit in Kanada die Kitsilano Secondary School besucht. Diese liegt im wirklich wunderschönen Stadtteil Kitsilano direkt neben dem Broadway, wo man sich gut etwas zum Mittagessen kaufen kann. Durch diese Nähe zum Broadway ist die Busanbindung ebenfalls sehr gut. Die Schule hat etwa 1500 Schüler von Klasse 8 bis 12. Ich bin zwischen Mittelstufe und Oberstufe nach Kanada gegangen und war dort in Klasse 10, hatte allerdings auch Kurse in Klasse 11. Die Schulen in Kanada neigen dazu, deutsche G8-Schüler aufgrund ihres Alters eher in niedrigere Klassenstufen einzustufen, jedoch kann man meistens in Klasse 11 und 12 gut mithalten. Die Schule war toll, da sehr interessante Fächer und auch „Spaßfächer“ wie Kochen, Fotografie und Töpfern angeboten wurden, welche den Schulalltag einfach entspannter machen. Ich kann sehr empfehlen, auch solche Fächer zu belegen, weil man gerade dort Freunde finden kann, da man in Pflichtfächern wie Englisch und Mathe sich nicht mit seinen Mitschülern unterhalten darf. Zu den Lehrern hat man ein sehr freundschaftliches Verhältnis und auch die Schüler sind unglaublich freundlich und helfen einem wo es geht.
Freizeit:
In meiner Freizeit war ich viel mit Freunden Downtown, bei Tim Hortons (das ist so etwas wie Starbucks, nur kanadisch), im Kino oder Essen. In Vancouver sind alle Aktivitäten relativ teuer, jedoch lohnt es sich, etwas zu unternehmen. Wir waren auch Bowling spielen oder Eislaufen, das sind Aktivitäten, welche nicht allzu teuer sind. Mit meiner Gastmutter habe ich viel Sport gemacht. Da ich viel mit meiner Familie unternommen habe, habe ich keine zusätzlichen großen Ausflüge gebucht. Sonst ist es aber auf jeden Fall lohnenswert, sich auch ohne die Gastfamilie Seattle oder Victoria anzusehen. Zusätzlich war ich mit dem Skiclub meiner Schule in Whistler Skifahren. In sonstige Sportteams zu kommen war an meiner Schule relativ schwierig, da man wirklich gut sein muss, um durch die „Try Outs“ zu kommen.
Allgemeines:
Allgemein ist es ein wenig schwierig, Freundschaften mit Kanadiern zu schließen, da diese sich oft in festen Gruppen befinden. Sie sind allerdings sehr aufgeschlossen, wenn man von sich aus auf sie zu geht und auch mal fragt, ob man zum Beispiel zusammen ins Kino geht.
Geld
Mit meinem Taschengeld bin ich relativ gut ausgekommen, wobei man sagen muss, dass man relativ viel Geld einplanen muss, da in Vancouver alles wirklich sehr teuer ist. Insbesondere Drogerieartikel und Essen sind extrem teuer. Die Busfahrkarte kostet für Schüler $52 im Monat. Eine Kreditkarte ist sehr nützlich, besonders wenn man einen Ausflug in die Staaten macht, da gerade dort, aber auch in Kanada wirklich niemand bar bezahlt. Ansonsten ist ein Konto der Deutschen Bank zu empfehlen, mit dem man an allen „Scotiabanks“ kostenlos Geld abheben kann.
Als Fazit kann ich sagen, dass sich fünf Monate in Vancouver wirklich lohnen, da Vancouver eine wunderschöne, offene, multikulturelle Stadt ist. Mein Englisch hat sich sehr verbessert, ich bin offener und selbstbewusster geworden und habe viel sehen können. Ich kann wirklich nur jedem zu einem Auslandsaufenthalt raten und würde am liebsten selbst gleich wieder nach Kanada und diese tolle Zeit noch einmal erleben. Allerdings sollte man daran denken, seine Regenjacke und seinen Schirm nicht zu vergessen, im Herbst und Winter regnet es sehr häufig. J