Schnell erkundigte ich mich im Internet über die Lage und Schule. Nach einigen Tagen bekam ich noch einmal alles schriftlich und kontaktierte sofort meine Gastfamilie mit der ich sogar noch zwei Mal skypen konnte bevor es eigentlich losging. Meine Gastfamilie bestand aus meinem Gastvater Steve, 50, selbstständiger Zahnarzt; meiner Gastmutter Mary, 49, Hausfrau und Praxisverwalterin; Stephanie,22, Zahnarztmedizinstudentin; Scott,19, Student an UofM und Sam, 17, High School Junior. Meine Gastfamilie hatte vor mir schon weitere Austauschschüler auf Georgien und Frankreich. Ende Juli gab es noch eine Abschiedsfeier mit Freunden und Verwandten und einen Monat später saß ich dann schon im Flieger nach Grand Rapids. Am Flughafen wurde ich von meiner Gastmutter Mary, Gastvater Steve und Gastbruder Sam erwartet. Die Autofahrt nach Hause war nicht besonders lang aber ich konnte schon genug neue Eindrücke über die Familie und Umgebung wahrnehmen. Schon wenige Tage nach der Ankunft ging die Schule los. Ich war mit weiteren 604 Schülern ein Senior (12. Klasse) auf der Rockford High School (insgesamt rund 2700 Schüler). Auf meiner Schule gab es 14 Austauschschüler aus aller Welt, darunter noch drei weiter Deutsche. Ich wurde sofort in das Varsity Schwimm Team der Schule sehr gut aufgenommen,sogar schon vor dem offiziellen Schulbeginn. High School Schwimmen war schon eine ganz eigene Erfahrung für sich. Das relative große Team von ca. 35 Mitgliedern hat sich gut um mich gekümmert und schnell integriert. Es war für mich sehr erstaunlich wie teamfähig die Gruppe war und sich immer gegenseitig unterstützt und motiviert hat. Schwimmen war mit täglichen 3-4 Stunden täglich sehr Zeitaufwendig und da mein Gastbruder Sam Tennis gespielt hat konnten wir im Herbst leider nicht sehr viel unternehmen.
Nun hatte ich auch das Glück in einem so genannten „Election Year“ in den Staaten zu sein. Meine Gastfamilie, sowie die Mehrheit der Stadt sind Republikaner und sind dem entsprechend nicht sehr mit dem Wahlergebnis zufrieden. In der heißen Phase vor der Wahl hat man überall an Autos und Vorgärten Wahlschilder gesehen; positive sowie auch negative. Zusätzlich haben wir im Schulfach U.S. Government eine Wahlsimulation gespielt und auch alle TV Debates besprochen und diskutiert. Es war sehr interessant zu dieser Zeit in den Staaten zu sein. Zu Thanks Giving habe ich einerseits die Familie meiner Gastmutter kennen gelernt, die mich sehr herzlich in die Familie aufgenommen haben und natürlich auch das typisch amerikanische Festessen kennen gelernt. Es wurde Winter in Michigan, das Wetter spielte jedoch verrückt!
Temperaturschwanken von 10-15 Grad vom einen auf den anderen Tag war nichts Unübliches für die Bewohner. „Welcome to Michigan!“, das war die typische Reaktion auf das schnell umspringende Wetter. Zu Weihnachten kam dann wieder die gesamte Familie zusammen um das große Fest zu feiern. Die amerikanische Version des Weihnacht Festes ist um einiges größer und verrückter als ich es aus Deutschland gewohnt war. Kurz nach Weihnachten ging es dann mit meinen Gasteltern und meinen Geschwistern nach Florida ins Disneyworld für 3 Tage. Das war für mich auch eine Primäre. Einige Wochen später ging es dann noch einmal für ein langes Wochenende mit Mary nach Florida um Steves Eltern zu besuchen. Im Frühling bin ich ins Wasserballteam der Schule aufgenommen worden, was für mich eine ganz neue Sportart und Erfahrung war. Die Osterferien waren für mich mit eines der Highlights des Jahres- es ging nach Hawaii! Ich konnte mein Glück erst selbst kaum fassen, aber es wurde war. Wir verblieben 5 Tage auf der Großen Insel wo wir tolle Ausflüge gemacht haben wie zum Beispiel Mona Kea oder einen Bootsausflug zum Delfinschwimmen. Darauf folgten noch 3 weiter Tage in Honolulu. Das Jahr neigte sich leider schon langsam dem Ende zu aber die Großen Ereignisse hatte ich noch vor mir. Zum einen die 90. Geburtstagsfeier meines „Gastopas“, meinen Geburtstag, das Staatsfinale vom Wasserball und meine Graduation, einen weiteren Familienurlaub übers Wochenende, und meine Abschiedsparty. Ich stand mit meiner Gastfamilie und auch einigen Freunden sehr nahe wodurch der Abschied sehr tränenreich und schmerzhaft war. Meiner Gasteltern haben mir versprochen zu meiner Abiturfeier nach Deutschland zu kommen worauf ich mich schon sehr freue. Auch einige meiner Freunde in Amerika möchten mich vielleicht nächstes Jahr besuchen kommen. Mein älterer Gastbruder war schon vor einigen Wochen auf Deutschlandtour und hat sich einige Tage bei mir niedergelassen. Auch ich plane nach meinem Abitur wieder in die Staaten zu fliegen wofür ich schon angefangen habe zu sparen.