Ich muss zugeben, dass mir der Abflug aus Deutschland und der Abschied von meiner Familie und Freunden damals nicht gerade leicht gefallen ist, ich wusste nicht, was wohl so auf mich zukommt und habe mich gefragt, worauf ich mich da eingelassen habe. Aber schon der Hinflug war trotz einiger wetterbedingter Probleme toll, weil ich nicht allein, sondern mit einer ganzen Gruppe von international students geflogen bin und wir uns so gegenseitig mit Vorfreude anstecken konnten.
Wir haben alle zusammen zunächst eine Vorbereitungs-Camp-Woche in Wellington gemacht, was den Anfang wirklich erheblich vereinfacht hat. Wir sind zu zweit in Gastfamilien untergebracht gewesen, wodurch man sozusagen schon mal für die „richtige“ Gastfamilie üben konnte und trotzdem immer einen Deutschen zur Seite stehen hatte. Diese erste Woche war eine tolle Gelegenheit, um richtig anzukommen, den Jetlag zu verarbeiten, sich schon mal an ein paar Kiwi Sitten zu gewöhnen und ganz nebenbei Sight Seeing in der schönen Hauptstadt zu machen. J
Dann hieß es also nach bereits einer Woche wieder einmal Abschied nehmen, was mir wirklich nicht einfach fiel, weil meine Gastfamilie so toll war und natürlich auch die Aufregung wieder groß war und die Hoffnung, dass die „richtige“ family genauso nett werden würde.
Endlich in Napier angekommen wurde ich von meiner Gastfamilie, einem alten Ehepaar, und dem international director meiner Gastschule erwartet. Meine Gasteltern haben mir dann erstmal ihr Haus gezeigt, doch leider zeigte sich schnell, dass sie nicht wirklich an mir interessiert waren und ich sehnte mich nach meiner tollen camp-family zurück. Natürlich gibt es verschiedene Ansichten, aber da ich mir schon eine gewisse Familienangehörigkeit wünschte, beschloss ich, die Familie zu wechseln, was auch gar kein Problem war. Mein Homestay Co-ordinator Jody war sofort verständnisvoll und hilfsbereit und ich konnte schon bald in die beste hostfamily überhaupt wechseln! J Ich bin wirklich froh, dass ich gewechselt habe und kann nur jedem raten, das gleiche zu tun, wenn es nicht passt – sonst vermiest man sich nur unnötig die beste Zeit seines Lebens!
Die Schule war anfangs sehr ungewohnt, was schon dabei anfing, dass es nicht nur ein Gebäude gab, sondern praktisch für jedes Fach ein eigens kleines. Aus diesem Grund habe ich mich die ersten 1-2 Wochen ständig verlaufen. J Aber die Schüler waren immer sehr hilfsbereit und haben mich direkt zu meinem gesuchten Unterrichtsraum geführt. Das große Fächerangebot ist wirklich super, ich habe Fächer wie Catering oder Outdoor Education gewählt. In Catering haben wir kurz gesagt gekocht und in Outdoor Ed haben wir Trips wie zum Beispiel einen climbing trip gemacht, der echt lustig war. Durch diese Fächer kommt es einem gar nicht so vor, als würde man zur Schule gehen, es macht einfach Spaß. Die Lehrer waren durchweg nett und allgemein eher wie Freunde für die Schüler. Auch die anderen Schüler waren sehr nett, da es in NZ aber völlig normal ist, dass int. Students – ob aus Asien oder Europa - da sind, muss man wirklich von selber auf die Kiwis zugehen, um Anschluss zu finden. Dann habe ich sie aber sofort sehr offen und freundlich erlebt und wir hatten heaps of fun!
Da die Schule bis 3pm geht, sind wir danach meist in die Stadt oder zum Eis essen an den Strand gegangen, was ich bis zum Ende einfach super fand – zum Eis essen an den Strand J.
Abends habe ich dann mit meiner Familie gegessen, was immer sehr lustig war und auch das Essen war richtig lecker! Vor allem die neuseeländische ice-cream kann ich nur empfehlen! J Meine neue hostfamily bestand aus einem älteren Paar, die mehrere schon erwachsene Kinder hatten, wovon eine Tochter mit ihren beiden Söhnen (2 und 4 Jahre) bei uns gewohnt hat. Die beiden Jungs haben mich direkt in Beschlag genommen und ich habe mich sehr wohl gefühlt in der Familie.
Ich bin mit meiner Familie auch ein bisschen auf der Nordinsel gereist und Neuseeland ist einfach ein wunderschönes Land! Mir hat es überall super gefallen!
Insgesamt habe ich den Kiwi Lifestyle sehr locker und relaxt kennen gelernt und auch die Leute alle als sehr offen und nett. So ist es mir nach 3 Monaten wirklich nicht leicht gefallen, wieder ins Flugzeug zu steigen. Klar habe ich mich auf Deutschland gefreut, aber es gab trotzdem einen tränenreichen, schweren Abschied am Flughafen. Das hat mir noch einmal gezeigt, dass ich viele tolle neue Leute kennen gelernt habe und einfach eine wunderschöne Zeit hatte! Jetzt bin ich gerade wieder ein paar Wochen zu Hause und vor allem in dem Schulalltag hier immer noch nicht richtig angekommen. Ich bin sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben und kann es nur weiterempfehlen! J
Ivy Becker