Jette berichtet aus Brisitsh Columbia, Kanada

Mein Auslandsjahr in Kanada war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Als ich mich dazu entschloss, zunächst nur fünf Monate im Ausland zu verbringen, hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Heute kann ich sagen, dass dieses Jahr meine Erwartungen bei weitem übertroffen hat.

Heute kann ich sagen, dass dieses Jahr meine Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Nach nur wenigen Wochen stand für mich fest, dass ich unbedingt auf 10 Monate verlängern möchte und bin bis heute sehr froh, die Möglichkeit gehabt und meine Angst überwunden zu haben

Das Land und die Leute

Kanada ist ein atemberaubendes Land mit einer unglaublichen Vielfalt an Landschaften, welche ich durch viele Trips mit der internationalen Organisation bewundern konnte. Gemeinsam mit einer Gruppe von weiteren Internationals aus meiner Stadt ging es für mich nach Tofino, einem kleinen Surferort auf Vancouver Island und Walhochburg, nach Bella Coola, einem Ort irgendwo im Nirgendwo, perfekt zum Bären beobachten, und in die Rocky Mountains nach Jasper und Banff um die faszinierende Bergwelt Kanadas zu bewundern. Doch was dieses Land wirklich besonders macht, sind die Menschen. Die Kanadier sind unglaublich freundlich, hilfsbereit, offen und einfach entspannt. Ich wurde von Anfang an herzlich aufgenommen und habe mich schnell in Kamloops, einer Stadt in British Columbia, wie Zuhause gefühlt. Meine Gastfamilie bestand neben einem Hund, einer Katze und einer Bartargame aus meinen Gasteltern, einer Gastschwester und zwei Gastbrüdern. Ich bin super dankbar, in so eine große Familie gekommen zu sein und hatte von Anfang an, besonders zu meinen Gastgeschwistern, ein echt tolles Verhältnis. Sie haben mir immer die Möglichkeit geboten auf Ausflüge oder Feiern mitzukommen. Ich war unteranderem mit der Footballmannschaft meines Gastbruders in Vancouver um ein Spiel der BC Lions anzuschauen, war auf zwei Campingtrips, Golfen, Klettern, vielen Familienfeiern und als absolutes Highlight in Mexiko. Als ich erfuhr, dass meine Gastfamilie einen Trip nach Mexiko plant und mich gerne mitnehmen würden, war ich super glücklich, da es wirklich nicht normal ist und ich nie erwartet hätte auch noch nach Mexiko zu kommen. Die 11 Tage dort waren einfach nur traumhaft und haben uns als Gastfamilie nochmal mehr zusammengeschweißt.

Die Schule und das Schulsystem

Das kanadische Schulsystem unterscheidet sich in vielen Punkten von dem, was ich aus Deutschland kenne. Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt an Wahlfächern – von Outdoor Education über Fotografie bis hin zu Psychologie war alles dabei. Diese Auswahl hat es mir ermöglicht, neue Interessen zu entdecken und mich in Bereichen auszuprobieren, die ich in Deutschland nicht unbedingt gewählt hätte oder nicht die Möglichkeit gehabt hätte. Nachdem feststand, dass ich doch ein ganzes Schuljahr bleibe, habe ich mich dazu entschieden die Graduation, das kanadische Abitur, zu machen. Dafür musste ich natürlich ein paar Pflichtfächer wie English Studies, Social Studies, Pre Calculus (Mathe) und Careers besetzen, allerdings hat mich das kaum in meinen weiteren Erfahrungen oder Plänen eingeschränkt, eher im Gegenteil: Ic hatte die Möglichkeit einen typisch kanadischen Abschluss zu machen wie man es auf den Filmen kennt, mit dem Wurf der Cap und Prom. Bei der Teilnahme ging es eher um die Erfahrung des Miterlebens, als um den Abschluss, aber zu sagen, dass man zukünftig das deutsche und das kanadische Abitur hat klingt natürlich auch nicht so schlecht. Neben den Pflichtfächern habe ich mich dann noch für Food Studies (Kochen), Photography, French und Environmental Science entschieden. Während eines Schuljahres hatte ich also acht Fächer, was in Kanada so üblich ist. Man hat vier Fächer pro Halbjahr, welche man dann jeden Tag besucht. Als ich Kanadiern von unserem Schulsystem hier in Deutschland erzählt habe, konnten sie kaum glauben, dass wir bis zu 18 Fächer haben und diese das ganze Jahr über. Natürlich finden sich zu allem Vor- und Nachteile doch meiner Meinung nach ist das kanadische Schulsystem ein viel sinnvolleres und zukunftsdenkenderes. Nicht nur die Fächer und Wahlfreiheiten, sondern auch das Miteinander machen einen großen Unterschied. Lehrer sind mehr Freunde als die Personen, die dir immer Hausaufgaben aufgeben und die schlechtere Note geben und durch die vielen Schulmannschaften herrscht ein starker Schulspirit. Ich selbst war im CrossCountry-, Track- und Soccerteam. Teil einer Mannschaft zu sein half mir extrem nochmal mehr Kontakte zu knüpfen und richtig in das Leben als Kanadier eintauchen zu können.

Freundschaften und kultureller Austausch

Während meines Jahres in Kanada habe ich viele neue Freundschaften geschlossen, sowohl mit anderen Austauschschülern als auch mit einheimischen Schülern. Ich hätte niemals gedacht, dass ich in einer nur so kurzen Zeit, mit mir zuvor völlig fremden Menschen, so eng werden kann. Nun habe ich auf der ganzen Welt Freunde. Ob Italien, Schweden und Belgien oder Japan, Brasilien, Mexiko und natürlich Kanada, die gemeinsamen Erlebnisse werden einen für immer verbinden. Besonders wertvoll waren aber auch die Einblicke in die kanadische Kultur und Lebensweise. Ich habe viele Traditionen kennengelernt, wie zum Beispiel das Thanksgiving-Fest oder Halloween und habe an typisch kanadischen Aktivitäten wie Eishockey und Schneeschuhwandern teilgenommen. Ich denke vor allem die Offenheit, mit der ich gekommen bin, hat mir viele Türen geöffnet, sodass ich sogar, trotz dass ich Vegetarierin bin, mit meiner Gastfamilie Icefishing war und allgemein einfach gemacht habe ohne nachzudenken. Das Jahr war eine einmalige Chance und sich durch Unsicherheit abbringen zu lassen wäre falsch gewesen.

Sprachliche und persönliche Entwicklung

Anfangs war es natürlich eine Herausforderung, in eine komplett unbekannte Umgebung zu kommen und niemanden zu kennen. Doch schon nach wenigen Wochen merkte ich, wie ich sicherer wurde und auch meine Sprachkenntnisse sich verbesserten. Ich habe nicht nur besseres Englisch gelernt, sondern auch an Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit gewonnen. Das Auslandsjahr hat mich gelehrt, offen für Neues zu sein und mich in ungewohnten Situationen zurechtzufinden. Außerdem ist mir bewusst geworden, was im Leben wirklich wichtig ist und dass man eigentlich gar nicht viel braucht um glücklich zu sein, wenn man die richtigen Menschen und in meinem Fall die perfekte Natur um sich hat

Fazit

Mein Auslandsjahr in Kanada war eine unvergessliche Zeit, die mich nicht nur sprachlich und schulisch, sondern auch persönlich weitergebracht hat. Ich bin unglaublich dankbar für all die Erlebnisse, die Freundschaften und die wertvollen Erfahrungen, die ich in diesem Jahr sammeln durfte. Jeder, der die Möglichkeit hat, ein Auslandsjahr zu machen, sollte diese Chance unbedingt ergreifen – es lohnt sich und ich kann versprechen, dass es eine unvergessliche Zeit wird. Kanada wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben, und ich freue mich schon darauf, eines Tages zurückzukehren

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