Die Papiere über meine Gastfamilie habe ich schon gut 2 Monate vor dem Abflug zugeschickt bekommen, wodurch wir schon in regem E- Mail Kontakt standen. Das hat Vieles erleichtert, ich hatte so zum Beispiel nicht das Gefühl in die völlige Fremde zu fliegen. Mit den anderen Austauschschülern bin ich zum ersten Mal in Frankfurt am Flughafen in Kontakt gekommen, wir haben uns alle gut verstanden und der Flug wurde ziemlich lustig. Dann kam der wie ich finde, mit aufregendste Teil des ganzen Austausches – das Treffen der Gastfamilie. Natürlich waren wir alle unglaublich aufgeregt, ob wir unsere Familie denn erkennen würden, weshalb auch niemand als erstes rausgehen wollte. Als wir aber dann doch in der Eingangshalle ankamen stellte sich heraus, dass das `Familienfinden` gar kein Problem war.
Ich hab mich mit meiner Gastmutter auf Anhieb gut verstanden, sie war schon ganz aufgeregt einen Austauschschüler zu haben und wie ich dann später feststellte hatte sie auch schon all ihren Freundinnen erzählt , dass sie jetzt einen `German´ bekommt.
Die reguläre Schule hat an einem Montag angefangen, für alle Austauschschüler aber erst Nachmittags, da unser Schulkoordinator uns ersteinmal die Schule zeigen wollte und uns noch einmal mit der Fächerwahl helfen wollte. An meiner Schule waren mehrere Austauschschüler, was Vorteile und Nachteile hatte. Ich fand es eigentlich sehr schön so viele Leute von überallher kennenzulernen, ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich mit vielen von diesen noch lange in Kontakt bleiben werde. Ein Nachteil ist allerdings, dass man am Anfang natürlich, weil man unsicher ist ersteinmal ganz viel mit den anderen Austauschschülern macht, so wird man schnell für die Kanadier nur `einer von den Austuschschülern´ , was ja eigentlich nicht der Sinn des Austausches ist. Ein Tipp von mir an die nächsten Austauschschüler ist von daher am besten so schnell wie möglich Kontakte zu den Kanadiern zu knüpfen und nicht so viel mit den andern Austauschschülern zu machen. Hierfür kann es auch hilfreich sein nicht die Schulfächer zu nehmen, die eigentlich jeder Austauschschüler hat, sondern auch Fächer, in denen gar keine Austauschschüler sind. Ich hatte ein Fach, in dem gar kein Austauschschüler war, außer mir, das war immer mein Lieblingsfach und hier habe ich auch die meisten Freunde gefunden. Am Besten ist es die Kanadier einfach anzureden und sich in der Lunchbreak einfach zu ihnen zu setzen. Die Lunchbreak war sowieso die lustigste Zeit in der Schulzeit. 45min zusammensitzen, lachen, reden, essen. Ich war in der Improve AG, also Improvisierendes Theater, ich kann auch nur jedem empfehlen alle mögliche AGs und Sportarten zu machen, dabei lernt man am schnellsten Leute kennen und man hat nicht so viel Zeit zu Hause zum Nachgrübeln, was auch Vorteile hat ;) Ich hatte recht schnell Kontakt zu Kanadiern, und obwohl wir auf dem Dorf gelebt haben, haben wir andauernd Sachen unternommen, wir sind in die nächste Stadt gefahren, haben uns zu `Twisterparties´ getroffen oder sind Schlittenfahren gegangen.
Ich fand die Zeit in Kanada sehr, sehr schön, ich habe nicht nur eine zweite Familie gefunden sondern auch ganz viele kanadische Freunde, die mir alle schon versprochen haben nach Deutschland zu kommen, wenn sie mit der Schule fertig sind.
Jetzt ist schon eine gute Woche um und ich rechne immer noch andauernd in kanadische Zeit um, um zu wissen was meine Freunde gerade da drüben machen.
Mir hat die Zeit in Kanada sehr gefallen und kann jedem so einen Austausch nur empfehlen.