Mitte April nahm ich dann an einem Vorbereitungsseminar in Frankfurt teil. Bei dem Seminar erzählten ehemalige Teilnehmer (Returnees) von ihren Erfahrungen aus dem Ausland. Das Wochenende hat mir noch viele Zweifel genommen und mir sehr geholfen.
Die Wochen danach habe ich auf Informationen meiner Gastfamilie gewartet, die dann ca. 2 Monate vor meinem Abflug auch im Briefkasten lagen. Natürlich habe ich sofort Kontakt zu der Familie aufgenommen und dabei auch erfahren, dass ich auch noch mit einer Austauschschülerin aus Chile zusammenlebe und dank meiner Gastmutter konnten Emilia und ich auch schon vor unserer gemeinsamen Zeit in Kontakt treten.
Am 9.7.2015 war dann endlich der große Tag, meine Familie brachte mich zum Hamburger Flughafen, wo ich mich mit einem anderen Mädchen, die ich auf dem Vorbereitungsseminar kennengelernt hatte, traf. Zusammen flogen wir zuerst von Hamburg nach Frankfurt, wo wir auf die Gruppe stießen, mit der wir nach Singapur fliegen sollten. Alles verlief reibungslos, in Singapur wurden wir dann in Gruppen aufgeteilt (Brisbane/Sydney/Adelaide).
In Brisbane wurde ich dann von meiner Schulkoordinatorin liebevoll empfangen und mit 4 anderen Austauschschülern zu unserer jeweiligen Gastfamilien gebracht.
Meine Gastmutter hat mich sehr herzlich empfangen und zeigte mir mein neues Zuhause.
Meine Schule hatte ein ausgezeichnetes Austauschprogramm und meine Betreuung vor Ort war super. Die ersten drei Tage verbrachten alle Austauschschüler in einem Schulcamp zum Thema Team-Building, bei dem sich schon die ersten Freundschaften schlossen. Danach hatten wir zwei Orientierungstage, wo uns die Schule gezeigt wurde, die Fächer und Unterrichtsabläufe erklärt wurden und wir unsere Schuluniform kaufen konnten. Die Lehrer sowie die Mitschüler an meiner Schule waren sehr tolerant und haben uns Austauschschülern das Einleben sehr einfach gemacht. Meine Schulfächer haben meine Interessen perfekt getroffen. Ich hatte Englisch, Mathe, Tanzen, Surfen, Sport und Kochen. Mir hat besonders gefallen, dass ich so viele neue Fächer ausprobieren konnte, wofür ich in Deutschland niemals die Möglichkeit gehabt hätte.
Ein normaler Schultag ging von 8:50 Uhr bis 14:50 Uhr. Danach ging ich entweder an den Strand, in eines der Shopping Center in der Umgebung oder einfach nach Hause. An den Wochenenden fuhr ich des Öfteren nach Brisbane, was mit dem Zug nur etwa eine Stunde gedauert hat. Auch die Gold Coast war schnell zu erreichen. In nördlicher Richtung war der Nationalpark in Noosa sehr beliebt.
In meiner Gastfamilie gab es keine Probleme. Ich verstand mich sowohl mit meiner Gastmutter, als auch mit meinen Gastgeschwistern (von denen die meisten nicht mehr zuhause gelebt haben) und meiner Gastoma einfach super. Was mir besonders gefallen hat, ist das gemeinsame Abendessen mit meiner Gastmutter, was jeden Abend gegen 7 Uhr war. Dadurch hatten wir eine enge Beziehung und bei Problemen stand sie mir mit Rat und Tat zur Seite.
Das australische Leben gefiel mir sehr. Alle Menschen sind sehr offen und Stress gibt es kaum.
Nach 9 Monaten fiel es mir sehr schwer mein zweites Zuhause zu verlassen. Meine Gastfamilie ist wie eine echte Familie geworden und meine Freunde hätte ich am liebsten mit nach Deutschland genommen.
Für alle die zweifeln ob sich ein Auslandsjahr lohnt:
Es ist die beste Entscheidung, die du machen kannst! Ich dachte es würde viel schwerer werden, aber die Australier sind alle offen und unglaublich freundlich. Ich habe die besten Erfahrungen und Erinnerungen gemacht. Auch wenn ich nicht mehr in Australien bin, weiß ich, dass die Erinnerungen für immer bleiben werden und ich immer ein zweites Zuhause in Australien habe.
Ich dachte auch, dass ich Probleme mit Heimweh bekommen werde, aber ich habe gelernt es so zu sehen: Ich werde meine deutschen Freunde und meine Familie in 9 Monaten wiedersehen, aber wenn ich Australien erst mal verlasse, weiß ich nie wann ich zurück komme. Was jetzt ist wird nie zurückkommen, also muss ich das Beste daraus machen.
Ich habe so gute Freundschaften mit Leuten von überall auf der Welt geschlossen und ich könnte mir mein Leben nicht ohne die Erfahrungen aus Australien vorstellen.
Julia