Katja Schulten berichtet aus Eureka (Montana / USA)

An den 28. August 2015 werde ich mich wahrscheinlich für immer zurück erinnern können. Er wird mir für immer in Erinnerung bleiben, als der Tag der mein Leben zum positiven verändert hat. An genau diesem Tag habe ich mein Auslandsjahr begonnen und bin in die USA geflogen, genauer gesagt nach Eureka, Montana. Meine jetzige zweite Heimat.

Als ich spät abends dort ankam, wartete meine Gastfamilie schon gespannt am Flughafen. Total übermüdet und aufgeregt lief ich dann endlich auf meine Gastfamilie zu. Die beiden hielten ein Willkommens Schild in den Händen und ich freute mich, sie endlich in die Arme schließen zu können. Wir holten schnell mein Gepäck ab und schon saßen wir drei auch schon im Auto auf dem Weg zu meinem neuen Zuhause. Neugierig begutachtete ich die Umgebung durch’s Fenster. Jedoch verlor die Aufregung und Neugier schnell den Kampf gegen die Müdigkeit und so fielen mir also die Augen zu, bis ich vor unserer Haustür wieder aufwachte. Durch die Dunkelheit sah ich kaum etwas und ging vorsichtig ins Haus hinein. Mein Gastvater gab mir eine kurze Haustour und zeigte mir mein Zimmer, wo ich dann auch recht schnell todmüde ins Bett fiel und einschlief.

Am nächsten Morgen weckte mich der Geruch von frischen Pancakes, ich ging in die Küche und setzte mich zu meinen Gasteltern. Beim Frühstück unterhielten wir uns über alles Mögliche und komischer Weise fühlte es sich schon am ersten Morgen so an, als hätte ich schon seit Wochen dort gelebt. Wir wuchsen recht schnell zu einer kleinen Familie zusammen und stehen auch heute noch in ständigem Kontakt. Bereits vor meinem Auslandsjahr stand für mich fest, dass ich gerne mehr reisen möchte und da es schon seit längerer Zeit mein Traum war einmal die Golden Gate Bridge zu sehen, entschloss ich mich zum Kalifornien Trip im Januar und zum New York und DC Trip im April.

Besonders der Kalifornien Trip war eine unglaublich gute Erfahrung, denn durch einen super Gruppenleiter, eine unfassbar tolle Gruppe und natürlich das Programm, entstand ein trip den ich niemals vergessen könnte. Mein langersehnter Wunsch ging in Erfüllung und ich knüpfte viele neue Freundschaften mit anderen Austauschschülern. Aber natürlich sollte man den trip nach Washington DC und New York auch nicht unterschätzen, auch dort sammelten wir wahnsinnig viele Erinnerung, die uns jetzt, keiner mehr nehmen kann! Aber wenn es eins gibt, das ich das komplette Jahr über getan habe, dann ist es Erinnerungen gesammelt. Jeder Tag dort war ein Erlebnis. Es musste nicht einmal etwas außergewöhnliches passieren, denn sogar ein ganz normaler Schultag wurde für mich zum Abenteuer.

Schnell habe ich Gefallen gefunden am Teamspirit der Schule, der Pledge of Allegiance die jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn aufgesagt wurde, oder dem Unterricht selber der nun mal ganz anders ablief als ich es aus Deutschland gewohnt war. Besonders aber beeindruckte mich den Zusammenhalt unter den Schülern und die Tatsache, dass alle mit sehr viel Stolz zur Schule gehen.

Direkt von Anfang an habe ich die Schulmannschaften in verschiedenen Sportarten unterstützt. Alles Begann mit Volleyball, denn auch obwohl ich vorher noch nie zuvor Volleyball gespielt hatte, wurde ich Herzlich in die Schulmannschaft aufgenommen und bekam den Teamspirit besonders zu spüren. Denn die Freitagabende verbrachten alle Schüler damit, sich die Spiele der Schule anzusehen und das eigene Team anzufeuern. Dies beeindruckte mich sehr und schnell sah man auch mich in Schulfarben gekleidet im Publikum stehen. Sobald Volleyball zu Ende war, begann ich mit Tanzen, Cheerleading und zum Schluss dann auch noch mit Softball. Dadurch schrumpfte natürlich die Freizeit aber wenn ich dann mal welche hatte, habe ich sie hauptsächlich mit meiner Gastfamilie verbracht.

Manchmal fuhren wir über’s Wochenende zu meinen Gastgeschwistern, die leider in einem anderen Staat bei der Ex-Frau meines Gastvaters leben. Sie wuchsen mir sehr schnell ans Herz und so besuchten wir sie bzw. sie uns immer öfter. Heute nenne ich sie mit Stolz meine eigenen Geschwister. Man könnte also sagen ich habe eine zweite Familie hinzugewonnen. Aber nicht nur das, denn auch ich selber habe an Erfahrungen, Erlebnissen und jeder Menge Lebensfreude hinzugewonnen.

Ein sehr besonderes Ereignis meines Auslandsjahres war aber auch Prom. Denn ich hatte das Glück zu zwei verschiedenen Prom’s gehen zu können. Denn ein Freund von mir hatte mich gefragt, ob ich ihn nicht zu seinem Prom zu begleiten möchte, da er auf eine andere Highschool ging. Wochen im Voraus schon suchten meine Freundinnen und ich nach Kleidern, jede freie Minute stöberten wir im Internet nach dem perfekten Kleid. Aber auch in der Schule fingen schon Wochen vorher die sogenannten „Promposals“ an. Also immer wieder ließen sich die Jungs unserer Schule etwas einfallen um die Mädchen für Prom um ein date zu fragen. Auch ich wurde gefragt. Da mein Promdate Basketballspieler war, und ich für ihn als Cheerleader am Rand stand, eignete sich dies perfekt. Denn um die Spiele zu eröffnen, wurde bei uns immer jeder einzelne Spieler aufgerufen und lief dann in die Sporthalle ein. An diesem Samstagabend war dies auch wieder der Fall nur liefen die ersten vier Spieler des Teams mit einem Schild in der Hand, worauf jeweils ein Buchstabe des Wortes Prom gemalt war, in die Sporthalle und stellten sich vor das Publikum und damit auch vor uns Cheerleader. Zuletzt wurde dann der Captain aufgerufen, der dann auch mit einem Schild ausgestattet in die Sporthalle lief. Kaum hatte ich realisiert was dort gerade passierte, stand er auch schon vor mir und fragte mich um ein date für den Prom. Es war wirklich ein toller Abend und vergessen werde ich diesen wahrscheinlich niemals.

Wenn ich heute an meine Zeit in Amerika zurück denke, macht es mich einerseits sehr glücklich, aber andererseits auch unfassbar traurig. Einerseits bin ich sehr froh mich für dieses Jahr entschieden und das Stipendium bekommen zu haben. Aber andererseits vermisse ich dieses zweite Leben, welches ich mir dort 10 Monate lang aufgebaut habe, sehr. Manchmal wünschte ich, ich könnte einfach kurz zurück gehen. Noch einmal kurz mein zweites Leben leben. Aber, da ich plane meine Gastfamilie in den nächsten Sommerferien zu besuchen, kann ich mich auch noch ein wenig gedulden. Wie ich oben bereits erwähnt hatte, bezeichne ich dieses eine Jahr oft als bestes Jahr meines Lebens bisher. Denn es ist wirklich so, dass dieses eine Jahr nicht nur irgendein Jahr in meinem Leben war, sondern das Jahr, das mich sehr verändert hat. Ich bin um einiges selbstbewusster, offener und selbstständiger geworden. Ich habe festgestellt was ich alles schaffen kann, wenn ich es nur wirklich möchte und mir ein Ziel für’s Leben gesetzt. Ich möchte die Welt sehen, so viele Orte wie möglich und so viele Menschen kennenlernen wie nur geht. Denn wenn mir eins klar geworden ist, dann, dass es unwichtig ist welcher Religion man angehört oder welche Sprache man spricht. Denn als ich nach Amerika gekommen bin und mein Englisch noch große Lücken hatte und ich gar keinen kannte, kamen fast alle sehr offenherzig auf mich zu und haben mich integriert. Es war egal ob es in unserem kleinen Ort, oder bei meinen Trips war. Man wurde grundsätzlich von allen Herzlich aufgenommen, so dass ich mich direkt wohlfühlen konnte. Dies hat mich sehr beeindruckt und geprägt.

Katja

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