Meine Gastmutter stellte mir meine kleinen Gastgeschwister Ashley (15) und Casey (13) und ihren Hund Coco vor. Und dann stand ich da, mit diesen fremden Leuten, total erschöpft von dem langen Flug und wusste mich, was ich sagen oder tun soll… Ich hatte auch keinen Gastvater, was anfangs ein wenig ein Problem für mich war, aber ich habe mich während meiner Zeit auf der anderen Seite der Welt daran gewöhnt und meine Gastfamilie lieben gelernt.
Am Anfang war es schwer alle Leute gut zu verstehen, da das Englisch vieler Neuseeländer ein wenig komisch klingt und sie oft sehr schnell sprechen. Aber nach einer Weile hatte ich mich daran gewöhnt und das „normale“ britische Englisch hört sich für mich jetzt etwas komisch an. Alles in Allem glaube ich nicht, dass die Sprache ein allzu großes Problem ist und wenn du wieder nach Hause kommst, wird dein Englisch nahezu perfekt sein.
Nach einem ein wöchigen Vorbereitungskurs und einer Woche Ferien war der erste Schultag auf dem Heretaunga College in Upper Hutt da. Ich habe mich so darauf gefreut, aber war auch ziemlich nervös. Es war schon recht komisch mit einer Schuluniform durch die Gegend zu Laufen, aber wie an alles andere habe ich mich auch daran gewöhnt. Meine ersten besten Freunde waren zwei andere deutsche Mädchen, aber alle anderen Schüler waren auch immer freundlich und hilfsbereit. So hatte ich bald sehr viele internationale und auch richtige Kiwi-Freunde.
Heretaunga College hat sehr viele Sportgruppen und ich habe mich für fast alle eingeschrieben. Leider konnte ich nicht an allen teilnehmen, da die Trainings und Spiele oft zur gleichen Zeit wie andere waren. So habe ich am Ende nur im Tennis und Basketballteam mitgespielt, was aber immer sehr viel Spaß gemacht hat. Ich habe auch ein einem großen Event, das Stage Challenge heißt, teilgenommen. Das ist ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Schulen, bei dem jede Schule eine 8 minütige Tanz-Show vorführt. Unsere Change zu gewinnen war nicht sehr hoch aber der ganze Tag war so lustig und die Atmosphäre war einfach unglaublich gut!
Natürlich gab es auch eine Zeit, da ich Heimweh hatte. Nach etwa drei Monaten hatte ich eine etwas schlechte Phase, in der ich oft schlechte Laune hatte und beinahe jeden Tag heulen hätte können. Da meine Gastmutter an den Wochenenden arbeiten musste und Ashley und Casey jeden zweiten Freitag bis Sonntag bei ihrem Dad verbrachten war ich während dieser Zeit alleine zu Hause. Diese Tage waren etwas “gefährlich” für mich, da ich nicht wusste, was ich tun soll und auch keine Ablenkung hatte. Daher habe ich versucht die Wochenenden mit meine Freunden zu verbringen, was auch sehr gut geklappt hat.
Während den Ferien nach dem ersten Term bin ich nach Rotorua gefahren. Das ist eine der berühmtesten Städte auf der Nordinsel und es gibt dort viele Touristenattraktionen. N to Z hat mir eine Gastfamilie dort oben und ein anderes deutsches Mädchen, das mit mir gehen wollte, organisiert. Es ist echt einfach mit dem Bus durch Neuseeland zu Reisen und während der Fahrt kann man auch viele interessante Landschaften sehen. Rotorua an sich war sehr schön und mit den schwefelhaltigen hot pools die Reise ganz sicher wert. Dank der Maori Gastfamilie durfte ich auch ein Maori Dorf besichtigen und das traditionelle Hangi zubereiten und essen.
Meine Schule hat uns Internationals auch eine Südinsel Tour organisiert. Wir sind von Wellington aus runter nach Picton gefahren, wo wir uns einen Van gemietet haben. Mit zwei Lehrern sind wir dann mit mehreren Stops die Westküste nach unten, über St. Arnaud, Greymouth und Franz Josef nach Queenstown gefahren, wo ich einen Bungy Jump gemacht habe und wir Snowboard fahren waren. Dann sind wir wieder an der Ostküste mit Stops in Christchurch und Hanmer Springs nach oben gefahren. Und all das haben wir in nur einer Woche gemacht.
Ich muss auch sagen, dass das Heretaunga College uns Internationals sehr gut unterstützt hat. Unser Dean hatte Antworten auf all unsere Fragen und konnte uns mit jedem Problem helfen. So kann ich die Schule für alle, die gerne einen Austausch machen würden nur empfehlen.
Dank zwei anderen Internationals, die es in das Ballkomitee geschafft haben, war unser Schulball schon einige Tage bevor die meisten von uns Austauschschülern wieder nach Hause mussten. Alle waren so aufgeregt und einen Monat bevor der Ball war gab es kein anders Gesprächsthema als wie dein Kleid oder deine Schuhe aussehen werden, mit wem du gehen wirst oder wie du deine Haare und dein Make-up machst. Der Ball selbst war einfach unglaublich. Wir hatten super Essen und alle sahen so hübsch aus! Es war so gut, dass die Stunden von 19 -24 Uhr wie im Flug vergingen.
Und dann, viel schneller als erwartet, war mein letzter Tag in Neuseeland da. Obwohl ich immer wusste, dass dieser einmal kommen muss konnte ich es doch erst glauben, als ich im Flugzeug saß. Es war richtig schwer meinen ganzen Freunden und natürlich auch meiner Gastfamilie auf Wiedersehen zu sagen. Ich war echt sehr überrascht, als plötzlich sogar meine Gastschwester zu weinen begann und meine Gastmum wollte mich gar nicht gehen lassen!
Jetzt, wo ich wieder zurück in Deutschland bin, kommt mir das Alles wieder der beste Traum, den ich je hatte, vor. Aber er vergeht kein Tag, an dem ich nicht an die Menschen denke, die ich ganz dort unten, auf der anderen Seite der Welt kennengelernt habe. Ich frage mich immer wie es ihnen wohl geht, oder was sie gerade machen. Ich bin aber auch froh, wieder bei meiner deutschen Familie und Freunden zu sein. Dennoch glaube ich, dass die Zeit in Neuseeland mein Leben für immer verändert hat.