Lucia Fath berichtet vom Rutherford College - Auckland

Ich hatte mich sehr früh für einen Auslandsaufenthalt entschieden und immer gab es für mich nur ein Ziel: Neuseeland. Ein Land auf der anderen Seite der Welt mit wunderschöner Natur und einem ganz anderen Lebensstil. Fast ein Jahr bevor es losgehen sollte hatte ich mich angemeldet. Damals schien alles noch weit weg, aber ehe ich mich versah war der Tag meines Abflugs gekommen.

Nach fast 24 Stunden Flug kam ich endlich mit der Gruppe in Auckland an wo meine Gastfamilie schon wartete. Ich war bei einem älteren Ehepaar mit bereits erwachsenen Kindern untergebracht.  Der Alltag mit ihnen war eher ruhig, aber mehrmals die Woche kamen die vier- und sechsjährigen Enkeln  in Begleitung ihrer Mutter, der Schwiegertochter meiner Gasteltern und der Sohn mit seiner Freundin aus Chile vorbei.  Ich fühlte mich schon bald wie ein Teil der Familie. Und nicht nur das, wir wohnten in einer wirklich sehr schönen Neubausiedlung von der ich nur 15 Minuten zu Fuß zur Schule brauchte.

Doch bevor es zur Schule ging, fand ich in der ersten Woche ein Vorbereitungskurs statt, der uns auf das Leben in Neuseeland vorbereitete und uns einige neuseeländische Redewendungen erklärte die wichtig sind. Wir wurden auch mit den Maoris, den Ureinwohnern Neuseelands und deren Kultur bekannt gemacht. Außerdem wurden uns schon einige Ausflugsmöglichkeiten in Neuseeland angeboten und man hat viele deutsche Freunde gefunden mit denen man diese unternehmen konnte. Nachmittags als der Unterricht vorbei war, ging es auf Stadtrundfahrt in Auckland. Einmal haben wir eine Bustour gemacht, dann eine Hafenrundfahrt, wir waren auf dem Skytower und im Museum,  und am Ende der Woche hatte man alles Sehenswerte in Auckland besichtigt und konnte das alltägliche neuseeländische Leben beginnen.

Dann ging es los mit der High School. Meine Schule war auf internationale Schüler schon eingestellt und wir hatten ein eigenes Sekretariat und zwei Frauen die ausschließlich für uns zuständig waren. Diese halfen uns bei jeglichen Problemen, koordinierten unseren Stundenplan und halfen uns bei Einschreibung in die Sportclubs und anderen Nachmittagsaktivitäten.  Unsere Schuluniform, die neu gekauft sehr teuer ist haben wir kostenlos für unseren Aufenthalt geliehen bekommen.  An unserer Schule haben wir auch einen sogenannten „Buddy“ zugeteilt bekommen, eine Neuseeländerin oder einen Neuseeländer der die gleichen oder fast die gleichen Fächer gewählt hatte wie wir und uns dann in der Schule herumgeführt , in die Fächer eingearbeitet  und seinen Freunden vorgestellt hat. Somit hatte ich gleich am ersten Tag Anschluss und mein Buddy und ich wurden beste Freundinnen und ich wurde in ihren Freundeskreis aufgenommen.  An meiner Schule waren auch sehr viele Austauschschüler aus anderen Ländern mit denen man auf den regelmäßigen „Internationals Treffen“ bekannt gemacht wurde. Ich kann deshalb zu meinen Freunden heute nicht nur Neuseeländer und Deutsche zählen, sondern auch Koreaner, Brasilianer, Japaner und Chinesen. Eine besonders gute Freundschaft hat sich mit einer Brasilianerin und Norwegerin entwickelt die zusammen mit mir ihren ersten Schultag in Neuseeland hatten und wir somit den Anfang zusammen gemeistert haben.  Was auch noch erwähnenswert ist, ist dass wir an meiner Schule nur drei Deutsche waren, was im Vergleich zu anderen Neuseeländischen High Schools sehr wenig ist. Ich persönlich empfand dies als Vorteil, da man wirklich nur Englisch gesprochen hat und auch sofort Anschluss bei den Neuseeländern Anschluss gefunden hat und nicht der Gefahr gelaufen ist, sich zusammen mit den anderen Deutschen abzugrenzen und unter sich zu bleiben.

Auch die Lehrer haben mich schnell integriert und auch so behandelt als wäre ich eine neuseeländische Schülerin. Sie haben mich in alle Projekte involviert, zum Beispiel hat mich mein Geschichtslehrer gleich an meinem dritten Schultag zu einem seit einem halben Jahr geplanten und bereits organisierten Ausflug mitgenommen. Außerdem haben die Lehrer genau gleich gute Leistungen von mir wie von den anderen gefordert, was mein Englisch sehr schnell verbessert hat.   

Natürlich wollte ich so viel wie möglich von Neuseeland sehen, deshalb ging es mit meinen neugewonnen Freunden aus Deutschland fast jedes zweite Wochenende auf irgendeinen Trip.  Egal ob man den nördlichsten Punkt Neuseelands besuchen wollte, Rotorua wo die heißen Quellen sind oder in die Hauptstadt Wellington, in Neuseeland gibt es sehr viele Reiseunternehmen die speziell für Austauschschüler konzipiert sind, dass man immer ein passendes und auch Preiswertes Angebot findet.  Ich habe es somit geschafft die ganze Nordinsel zu sehen. Bei diesen Ausflügen hatte ich auch die Möglichkeit viele Kontakte zu knüpfen, da wieder Jugendliche aus der ganzen Welt dabei waren. Die Organisationen bieten während diese Ausflüge auch verschiedene freiwillige Aktivitäten an, wie zum Beispiel water rafting, segeln, mit Delfinen schwimmen oder Bungee jumping, was in Neuseeland ein muss ist.  Außerdem haben auch viele Gastfamilien ein Wochenendhaus, wohin sie euch sicherlich mitnehmen werden. Auch Martina, von der Partnerorganisation dort selbst bietet  manchmal Ausflüge an.  Als ich dort war hatte sie gerade einen Trip nach Sydney organisiert, an dem ich und ungefähr 15 andere Deutsche teilnahmen.

Zum Schluss bleibt nur zu sagen dass die drei Monate wie im Flug vergangen sind und ich gar nicht glauben konnte dass es vorbei ist als ich im Flugzeug saß. Doch trotz meiner vergleichsweise kurzen Zeit in Neuseeland habe ich viele Freunde gefunden, alle Reisemöglichkeiten genutzt und blicke auf eine tolle Zeit zurück. Mit meinen neugewonnen Freunden halte ich Kontakt und hoffe Neuseeland bald wieder besuchen zu können.

Ich kann jedem nur empfehlen seinen Auslandsaufenthalt in Neuseeland zu machen.  Nirgendwo anders habt ihr so viele Reisemöglichkeiten und so viele multikulturelle Angebote wie dort. Außerdem sprechen die Kiwis verständliches Englisch und sind sehr aufgeschlossen.

Liebe Grüße 

Lucia

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