Die Flüge fühlten sich wie eine Ewigkeit an und ich machte mir sehr viele Gedanken darüber wie ich meine Gastfamilie denn begrüßen soll. In Moncton angekommen stellte sich heraus, dass ich gar nicht darüber hätte nachdenken müssen. Ich wurde direkt herzlich in die Arme genommen. Am nächsten Tag hatte ich Schulfrei und meine Gasteltern haben die Zeit genutzt mir die Umgebung zu zeigen. Meine Gastfamilie bestand nur aus meinen Gasteltern, was sehr zu Anfang komisch war, aber ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt.
Dann fing aber auch endlich die Schule an. Ich ging auf die Bernice MacNaughton High School (BMHS) und wurde auch dort herzlich empfangen und fühlte mich direkt sehr wohl. Als Fächer hatte ich Spanisch, Early Childhood Services, Englisch, Theatre Arts und Mathe. Ich muss sagen, der Unterricht war sehr einfach und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe es geliebt, morgens aufzustehen, auf den Bus zu warten und in die Schule zu gehen. Ich weiß, es hört sich komisch an aber es ist einfach so. Wir hatten auch viele Schulveranstaltungen, wie z.B. Footballgames und Schooldances. Ich bin zu allen Veranstaltungen gegangen und immer mit Freunden. Am Anfang des Schuljahres gibt es sehr viele Try-Outs für alle möglichen Sportarten. Ich bin ohne große Erwartungen zum Feld Hockey gegangen und bin leider nicht genommen worden, was mir eigentlich von vorneherein hätte klar sein müssen, weil ich noch nie Hockey gespielt habe. Daraufhin bin ich zu den Auditions für das Schulmusical gegangen und um ehrlich zu sein bin ich froh nicht beim Hockey genommen worden zu sein, weil ich unglaublich viel Spaß beim Singen und tanzen hatte. Dort habe ich auch die meisten meiner Freunde gefunden. Unsere Show war ein voller Erfolg. Wir haben jeden Abend Standing-Ovations bekommen, was ein unbeschreibliches Gefühl ist! In der Woche nach den Aufführungen hieß es dann direkt wieder Lieder proben. Wir hatten die Möglichkeit, mit Robert Pilon zu singen, er ist das kanadische Phantom aus dem Musical „Das Phantom der Oper“! Das war eine der vielen atemberaubenden Möglichkeiten, die ich in Moncton hatte und ich bin froh um jede einzelne! An Thanksgiving sind meine Gasteltern mit mir in die Staaten zum shoppen gefahren! Unser Truthahnessen hatten wir dann einfach um eine Woche nach hinten verschoben. Ein weiteres Highlight war der Trip mit unserem Koordinator nach Quebec. Wir hatten sehr viel Spaß und obwohl wir uns alle vorher nicht kannten, haben uns diese vier Tage sehr zusammen geschweißt. Unser Hotel hatte auch einen Pool, wo wir unsere Abende verbracht haben.
Dann fing es an zu schneien und es wurde kalt. Sehr kalt. Um genau zu sein, ca. -30°C. Ich habe noch nie so viel Schnee zuvor gesehen, aber ich habe es geliebt. Einmal hatten wir einen so starken Schneesturm, sodass zwei Freundinnen bei mir zu Hause eingeschneit waren. Wir hatten auch einen Snow Day, das heißt, dass wenn es zu sehr schneit oder eine Sturmwarnung herausgegeben wird, die Schule ausfällt.
Auf einmal hieß es für mich Koffer packen und sich verabschieden. Mir und meinen Freunden viel der Abschied sehr schwer. Das schlimmste jedoch war für mich, dass ich mich von den meisten gar nicht verabschieden konnte, weil mein eigentlicher Flug nach Toronto wegen Schneesturm ausfiel. Also musste ich um sieben Uhr morgens den Flieger nehmen anstatt um 12 Uhr mittags. Dafür haben mir dann sehr viele Freunde geschrieben und sich auf diesem Wege verabschiedet. Aber eins steht für mich fest. Ich werde auf jeden Fall wieder nach Kanada fliegen und alle besuchen. Ich hatte die Zeit meines Lebens und es wird für immer ein Teil von mir sein. Diese Zeit war perfekt und ich würde alles genauso noch einmal machen. Wer die Möglichkeit hat ins Ausland zu gehen, sollte diese Chance ergreifen! Glaubt mir, ihr werdet es nie bereuen!!!